Annette Kellerman (1886-1975) war eine australische Schwimmerin, Schauspielerin und Vorreiterin des modernen Frauenschwimmens. Sie wurde international berühmt für ihre Schwimmauftritte und stellte zahlreiche Rekorde auf, darunter auch den des ersten Frauenkanalschwimmens von Dover nach Calais. Kellerman entwarf auch einen innovativen Badeanzug, der eine enganliegende Form hatte und Beine und Arme freilegte, was zu dieser Zeit als skandalös galt. Ihr Badeanzug sorgte für Aufsehen, und sie wurde 1907 in Boston wegen unsittlichen Verhaltens verhaftet, als sie in ihrem Badeanzug schwamm, was zu einem öffentlichen Prozess führte. Bei ihrer Verhandlung gab Kellerman die Anklage zu und stellte dem Richter die Frage: "Was unterscheidet diese legalen Badeanzüge von Bleiketten um unsere Beine?". Sie sprach auch die Probleme an, dass viele Frauen entweder nicht schwimmen konnten oder aufgrund der vorgeschriebenen Kleidung ertranken. Diese Argumente überzeugten den Richter, der die Anklage gegen sie aufhob, mit der Bedingung, dass sie beim nächsten Mal einen Umhang am Ufer tragen sollte. Kurz darauf wurde eine neue Badeanzugskollektion unter dem Namen "Annette Kellerman" eingeführt und wurde sofort zur Sensation.

1912 feierte das Frauenschwimmen sein olympisches Debüt in Stockholm, und obwohl Kellerman nicht mehr an Wettkämpfen teilnahm, trugen alle Olympionikinnen eine Version der freizügigen Bademode, die sie fünf Jahre zuvor in Boston populär gemacht hatte.